Seit dem vergangenen Freitag steht für die Amateurfußballer in Baden-Württemberg fest: Nichts geht mehr! Denn sowohl der Württembergische Fußballverband (WFV) als auch der Badische Fußballverband (BFV) und Südbadische Fußballverband (SBFV) haben sich aufgrund der Coronavirus-Pandemie dazu entschlossen, die laufende Saison abzubrechen und zu annullieren. 

 

Wie ist dies bei den Funktionären des Fußballbezirks Zollern und den Vereinen aufgenommen worden?

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen“, sagt Vorsitzende des Fußballbezirks Zollern, Wolfgang Haug, der an der Entscheidung des WFV-Beirats beteiligt war. Wir haben uns mit der Entscheidung bewusst Zeit gelassen, um vielleicht doch noch mit einem Re-Start ab dem 9. Mai die Hinrunde fertig zu spielen und so eine sportliche Entscheidung über auf- und Abstieg zu haben. Denn bei dieser Annullierung der Saison gibt es natürlich Härtefälle, und einige Vereine fühlen sich sicherlich zurecht benachteiligt.

 

Neue Saison startet Mitte August

Nach den Entwicklungen der vergangenen Wochen in der Coronavirus-Pandemie seien die Chancen auf eine Fortsetzung des Spielbetriebes nur noch theoretischer Natur gewesen. so Haug weiter. „Deshalb war es nun wichtig, Nägel mit Köpfen zu machen, damit die Vereine wissen, woran sie sind und entsprechend Planungssicherheit haben.“ Denn die neue Spielzeit soll – so es denn die Coronavirus-Pandemie bis dahin zulässt – Mitte August diesen Jahres beginnen.

 

Bezirkspokal darf noch gespielt werden

In Sachen Bezirkspokal wurde den Bezirken vom WFV bei der Entscheidung freie Hand gelassen. „Der Pokal darf ja noch gespielt werden. Im Bezirk Zollern haben wir ja nur noch das Finale ausstehen. Spätester Termin für eine Austragung des Endspiels wäre der 4. Juli. Danach stehen die Meldungen der Teilnehmer für den Verbandspokal an. Ich hoffe, dass wir dieses Finale noch bis zu diesem Zeitpunkt austragen können“, sagt Haug. „Ansonsten müssten wir uns eine andere Lösung überlegen.“

 

Härtefall FC 07 Albstadt?

Zu den von Haug genannten Härtefällen zählt der FC 07 Albstadt. Nach dem Abstieg aus der Verbandsliga vor zwei Jahren waren die Blau-Weißen in der vergangenen Saison auf bestem Wege, ins WFV-Oberhaus zurückzukehren. Doch dann kam Corona, die Runde wurde abgebrochen, und die Aufsteiger über die so genannte Quotientenregelung ermittelt. Dort zogen die Albstädter (14-facher Tabellenführer) aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber dem VfB Friedrichshafen (2.-facher Tabellenführer den Kürzeren, weil die letzte FC 07-Partie ausfiel und mussten so in der Landesliga bleiben, während die Häfler – plötzlich punktgleich, weil sie ihre Partie absolvieren und 9:0 siegen konnten – den Sprung nach oben schafften.

In der aktuellen Spielzeit steht das Team von FC-Trainer Alexander Eberhart erneut an der Spitze der Tabelle in der Landesliga Staffel IV – und nun wird die Saison annulliert – wieder dürfen die Nullsiebener nicht aufsteigen.

„Natürlich sind wir deprimiert und niedergeschlagen“, sagt Jürgen Estler, der zusammen mit Jürgen Pfaff als geschäftsführender Vorstand fungiert. „Aber nach Lage der Dinge war wohl nicht mehr zu erwarten, die Saison zu Ende zu bringen.“

Die Mannschaft, so Estler weiter, habe schon seit mehreren Monaten nicht mehr gemeinsam, sondern nur individuell trainiert; ähnlich sehe es im Nachwuchsbereich aus. Auch finanziell sei es nicht einfach, denn es fehlen die Zuschauereinnahmen aus den Spielen und auch aus dem alljährlichen Hallenturnier, das ebenfalls Corona zum Opfer fiel. „Aber wir sind als Verein solide aufgestellt.“

Estler hätte bereits beim Saisonabbruch im vergangenen Jahr für ein anderes Szenario plädiert. „Ähnlich wie es der Bayerische Landesverband gemacht hat: Die Runde einfrieren, den Tabellenstand konservieren und dann den Rest der Runde sobald es wieder möglich ist, fertig zu spielen. Dann hätte es auch eine klare Entscheidung in Sachen Auf- und Abstieg sowie Relegation gegeben. Und diese Saison, die mit aufgeblähten Ligen gestartet und nun abgebrochen und annulliert worden ist, hätte erst gar nicht stattgefunden, sondern dann eben erst wieder eine Spielzeit 2021/22.

Durch die Annullierung stehen wir nun wieder vor der gleichen Problematik wie im Sommer vergangenen Jahres, wo auch nicht sicher war, dass über das ganze Jahr hinweg gespielt werden kann. Das hätte man sich durch situationsangepasstes Handeln ersparen können.“

Ende August soll es nun wieder losgehen – und die Nullsiebener müssen einen neuen Anlauf in Richtung Verbandsliga nehmen. „Es ist nicht leicht, die Zukunft zu planen. Aber wir haben uns schon in Vorstandsgremium virtuell zusammengesetzt und vieles besprochen. Ich denke, wir auf einem guten Weg. Wir müssen die Situation zähnekirschend akzeptieren. Unsere Devise muss lauten: Auf ein Neues.“