
Pressebericht: Mehrheit der Landesligisten votiert für Saison-Verkürzung
+++ Mitteilung aktualisiert am Donnerstag, 08.07.2020, 23:00 Uhr +++
Pressemeldung der Lokalzeitung ZOLLERN-ALB-KURIER
28 statt 38 Fußballspiele:
Landesliga steht vor einer Verkürzung der Saison
08.07.2020
In welchem Modus absolvieren die Landesligisten ihre Saison?
Eine knappe Mehrheit der 20 Vereine der Landesliga-Staffel 4 hat sich für einen Vorschlag des Württembergischen Fußballverbands ausgesprochen, bei dem die Saison um zehn Spiele verkürzt würde. Die finale Entscheidung muss nun der WFV treffen.
Einer für Amateurfußballer strapaziösen Mammutsaison, die von Ende August bis Mitte Juni 2021 38 Spieltage (ohne Pokal) und voraussichtlich fünf Englische Wochen umfasst, blicken die 20 Vereine der Landesliga-Staffel 4 entgegen, darunter sechs Vertreter aus dem Bezirk Zollern.
Zumindest, wenn die neue Spielzeit im gewohnten Modus mit regulärer Hin- und Rückrunde ausgetragen wird. Und wenngleich der Württembergische Fußballverband (WFV) am Dienstag den dazu passenden vorläufigen Rahmenterminkalender veröffentlichte, in dem Spieltags- und mögliche Nachholtermine bereits festgehalten sind, könnte die kommende Saison auch noch auf 28 Spieltage verkürzt werden.
Über einen entsprechenden Vorschlag des WFV haben die Vereine aus der Oberliga Baden-Württemberg und der Landesliga-Staffel 4 nun abgestimmt. Anders als die Oberligisten, die diesen mit 14:5 Stimmen (zwei Enthaltungen) ablehnten und nun eine 42 Punktspiele starke reguläre Doppelrunde in Angriff nehmen, sprach sich eine knappe Mehrheit von 55 Prozent, für eine verkürzte Landesliga-Runde aus.
Elf von 20 Landesliga-Vereine sind für das Gruppenmodell
Sprich: Elf der 20 Klubs (eine Enthaltung) präferieren den innovativen Vorschlag, den Staffelleiter Andreas Schele den 20 Landesligisten der Staffel 4 schon Ende vergangener Woche präsentierte.
Dieser sieht vor, die erste Halbserie im gewöhnlichen Modus auszuspielen und die Spielklasse dann auf Grundlage der Tabelle nach dem 19. Spieltag in zwei Gruppen einzuteilen: Die Vereine auf den Plätzen 1 bis 10 würden dann eine Aufstiegs-, die übrigen zehn Klubs eine Abstiegsrunde bestreiten.
Getrennte Aufstiegs- und Abstiegsrunde
Statt zweimal 19 würden sich so 19 plus neun Spieltage ergeben – und damit ein weniger straffes Programm. Allerdings hätte der Gruppenmodus auch zur Folge, dass in der Rückrunde nicht mehr jeder auf jeden träfe.
Ob es nun tatsächlich erstmalig in der WFV-Geschichte zu einem solchen Gruppenmodell kommt, muss der WFV-Verbandsspielausschuss entscheiden. An diesen hat Schele die finale Entscheidung nämlich delegiert.
Aufgrund der lediglich knappen Mehrheit bitte er den Verband zu prüfen, „ob für die Landesliga-Staffel 4 ein Sonderspielsystem vertretbar und rechtlich möglich ist“, schreibt Schele in einer Stellungnahme, die unserer Zeitung vorliegt (hier zu lesen).
Das werde derselbe indes nicht vor Freitag tun, sagte WFV-Mitarbeiter José Macias von der Abteilung Spielbetrieb am Mittwoch dem ZOLLERN-ALB-KURIER. Das Meinungsbild fließe natürlich in die Entscheidung des Verbandsgremiums ein, so Macias. Der WFV präferiert laut Macias offiziell noch keines der beiden Modelle.
Erstaunlich: Zollerns Landesligisten gegen Gruppenmodell
Aus hiesiger Sicht markant: Dass Zollerns Landesligisten scheinbar geschlossen gegen das neue Modell stimmten, das ansonsten eine Mehrheit erzielte. Acht Vereine der 20 Landesliga 4 plädierten gegen das Corona-bedingte Gruppenmodell und sprachen sich für eine reguläre Doppelrunde – trotz des Mehraufwands der wegen des Corona-Saisonabbruchs aufgeplusterten Spielklassen im Verbandsgebiet.
Und von diesen acht Vereinen aus dem Contra-Lager kommen mindestens fünf aus dem Zollernalbkreis. Denn FC 07 Albstadt, die TSG Balingen 2, der TSV Straßberg, der TSV Nusplingen und Aufsteiger SV Heinstetten votierten für eine reguläre Runde – der TSV Trillfingen wollte seine Position nicht verraten.
Teams wollen will nicht auf Derbys verzichten
Die Albstädter wollen am gewohnten Modus festhalten, weil „uns bei der Gruppenaufteilung viele Derbys verloren gehen würden“, erklärte FCA-Trainer Alexander Eberhart. Tatsächlich weist die Staffel 4 in der anstehenden Spielzeit mit eine neuartige Zollern-Fülle auf – sechs Teams kommen aus dem Bezirk, so viele wie noch nie.
„Die Derbys sind die Highlights der Saison“, begründet auch Heinstettens Abteilungsleiter Ralf Löffler die Stimme für eine „normale“ Saison. „Es ist allen klar, dass dies eine lange und anspruchsvolle Saison wird“, sagt Löffler. „Wir wünschen uns und allen anderen Vereinen eine möglichst verletzungsfreie Runde.“
Florian Eisen, Straßbergs Abteilungsleiter, argumentierte ähnlich, dass alle mit der Mehrbelastung klar kommen müssen. „Unser Kader ist breit. Nun ist Trainingssteuerung gefragt“, so Eisen. „Vielleicht eröffnet uns das auch Möglichkeit, gegen die oberen Teams wider Erwarten Punkte zu holen.“
Kenny Staiger, Nusplingens Abteilungsleiter, hält eine Doppelrunde für die fairste Lösung. „Es wird herausfordernd, aber für uns ist die Landesliga etwas Besonderes und daher nehmen wir diese doppelte Herausforderung an“, so Staiger, der auf den starken Bezirksliga-Unterbau und den breiten Heuberger Kader verweist. „Das könnte unser Vorteil sein.“
Verschärfter Abstieg wird kommen
Als sicher gilt mittlerweile, dass es in diesem Jahr zu einem verschärften Abstieg kommen wird, um die wegen des Corona-Abbruchs der Saison 2019/20, im Zuge dessen der Verband einmalig den Abstieg und die Aufstiegsrelegation aussetzte, um drei Mannschaften angewachsene Staffel wieder zu entschlacken. In der Norm hätte diese 16 Teams, 17 waren es im Vorjahr, nun eben 20.
Wie viele Absteiger es geben wird, steht laut Macias aber noch nicht fest. „Das wird bei uns diskutiert, muss aber noch beschlossen werden“, sagt der WFV-Funktionär. „Die Anzahl muss zumutbar sein.“ Offenbar sind sechs Absteiger und ein Relegationsteilnehmer im Gespräch. Bei einem 6+1-Abstiegsszenario und einer Zehnergruppe würden dann also die besten Drei der Abstiegsgruppe in der Klasse bleiben.
Laut vorläufigem Terminkalender soll die Saison am 22. August starten, am 5. Dezember in die Winterpause gehen, aus der die Landesliga am 27. Februar 2021 zurückkehren wird. Das letzte Punktspiel ist für den 20. Juni 2021 vorgesehen, danach beginnt die Relegation. Um die Gruppeneinteilung vornehmen zu können, müsste die Staffel dann wohl im März oder April eine kurze Auszeit nehmen, in der der Gruppenspielplan erstellt werden könnte.
Gruppenmodell ist flexibler
Eine Saison mit 28 statt 38 Punktspielen hätte einen entscheidenden Vorteil: Sie würde den Spielbetrieb insgesamt flexibel machen. Wenn, wie gerade im Zollernalbkreis typisch, im Winter die ein oder anderen Spiele aufgrund der Witterung ausfallen und zahlreiche Wochentage schon mit regulären Spieltagen besetzt sind, dürfte es mit der Ansetzung möglicher Nachholspiele kompliziert werden. Und auch vor einem lokalen Lockdown aufgrund von Corona ist keiner gefeit.
Das analog ausgestaltete Gruppenmodell war auch schon den Südwest-Regionalligisten vorgestellt worden. Zwar sprachen sich 14 der 22 Teams, darunter die TSG Balingen, dafür aus – den Verantwortlichen war dieses Ergebnis jedoch zu knapp. Auch die Viertliga-Saison wird daher mit Hin- und Rückrunde ausgetragen.





